Georg Wübbolt

Kranballett

(Deutsche Version  weiter unten. English version first:

Let me tell you the very special story of the "Crane Ballet". The German weekly magazine DER SPIEGEL wrote one week after the event (sorry, in German):

Kranballett Der Spiegel.JPG Videos with two "Tagesthemen"-TV-clips will follow!

In October 1996 the roofing ceremony in Berlin at the central Potsdamer Platz was about to take place. After beeing situated close to the DDR border before, the place was now suddenly in the center of the city (after the German reunification).

A whole new city complex Kranballett Kraene Tag.JPGwas to be founded. Sony was first to be ready for the roofing ceremony. That had to be celebrated properly! But how?

The commissioned agency wanted to attach the many cranes, and kind of let them dance as a choreographed "ballet". But how?

The former Managing Director of the Lindenoper, Nikolaus Deckenbrock, had the idea to ask me for this adventure. I´m sure he asked many people before, but they all must have rejected it. But I thought - starry-eyed - just try it! Something will fall into your mind. But what?

Kranballett Georg.JPGI knew nothing about cranes, but I was acquainted with somebody, who knew lots about cranes, and that was the befriended building contractor Erwin Mahnke from Lüneburg. I asked him: How long does it take for a crane to  turn once around its axis? Erwin: Depends on, what kind of crane it is. I thought, this will be an hilarious adventure. And that´s what it became.

There were 19 cranes that you could see in front of our building, with crane operators from 6 Nations. Rehearsals were only at three nights, each between 10 and 12 p.m. That meant, 15 minutes meeting with the crane operators and their interpreters, then more than 15 minutes for the operators to climb onto their cranes, and then my announcement (translated by the interpreters): Please everybody align yourself with me. Turn at my "Go" with maximum speed around your axis. The Result: Chaos.

My solution: Everybody had to act in accordance with the slowest crane. Announcement: Everybody turns only as fast as his neighbour. So the next trial: Everybody align yourself with your neighbour. Turn at my "Go" and WATCH YOUR NEIGHBOUR. Kranballett Kraene Nacht.JPG  

A glimmer of hope! And it went on, good and better, bit by bit, turn by turn.

Then the shock at the secnd day of rehearsals. At the evening meeting six crane operators were missing. Why? Their company busted. A flim of desperation. But the new operators at the third and last rehearsing day were clever guys, and so we whipped a pleasant choreography. A ballet of the "crane elephants", at the music of Beethovens Ode of Joy "Freude, schöner Götterfunken".

Kranballett_Zeirtung1.JPGAt the last rehearsal also Daniel Barenboim occured, head of the Staatsoper Unter den Linden, and pretended to "conduct" the crane ballett. It ws a big joke for him. As it was for us, since we recognized, that the choreography would work out perfectly well.

The Premiere on Saturday noon, Oktober 16., 1996 went smoothly and got lots of applause. I was wowed by my professional crane balleteurs.

The resonance to this crane ballet was worldwide unique, and never experienced before and after. Two "Tagesthemen" clips at Germanys First TV Programme, storys in all German and international newspapers and magazines witnessed the overwhelming echo. A relative from Columbia told me, he had seen me on TV!

Too bad we never were able to do something extraordinary like this again. We will keep you in touch, if it occurs.


Press voices:

Berliner Morgenpost, Freitag, 25.10.1996: "Georg Wuebbolt will stage the crane ballet, he is well known as TV director for operas. The construction workers are already very excited, because they will play here `the first violin`."

Kranballett Zeitung BZ.JPG

BZ am 26.10.1996: "The biggest attraction, that Berlin´s super-construction site will ever have experienced. World premiere: 19 cranes will dance in time to the music. Berliners, you have to see that!"

Berliner Morgenpost, Sunday, 27.10.1996:        "Gracile giants dance in lockstep: The grandious highlight of the festivities was a crane ballet... Whoever could see the `Pas de 19´ of the gracile colosses, was impressed by the airiness of the movements. A unique view, its aesthetic gives sense to the extraordinary venture."

 

 

 

 

 

 

 

 

Deutsche Version:

Auf mehrfachen Wunsch erzähle ich hier die damals ungewöhnliche Geschichte vom "Kranballett". DER SPIEGEL eine Woche nach dem Event:

Kranballett Der Spiegel.JPG Videos mit zwei "Tagesthemen"-Beiträgen folgen!

Im Oktober 1996 wurde in Berlin am Potsdamer Platz das Richtfest des Debis-Gebäudes angesagt. Der soweit fertiggestellte Rohbau hatte im früheren Bereich der Grenzmauern der DDR gelegen und lag plötzlich in der Mitte der Stadt. Sowie eine Reihe von weiteren großartigen Nachbargebäuden. Kranballett Kraene Tag.JPG

Jahrelang war ein gewaltiger Aufwand betrieben worden, um die Gründung und den Aufbau der nun folgenden Hochhäuser in die Tat umzusetzen. Ein ganzer Stadtteil mit hochentwickelter Architektur sollte aus dem Boden gestampft werden. Sony war als erstes bereit für das Richtfest. Das mußte besonders gefeiert werden. Aber wie?

Die beauftragte Agentur wollte die in Mengen versammelten Kräne einsetzen und irgendwie zu einem "Ballett" tanzen lassen. Aber wie?

Der damalige Orchesterdirektor Nikolaus Deckenbrock kam auf die Idee, mich für dieses Unternehmen anzufragen (wir kannten uns aus SWR-Tagen). Ich bin sicher, daß er viele vor mir gefragt hat, aber sie müssen wohl alle abgesagt haben. Ich aber dachte - blauäugig - probier´s mal, irgendwas wird dir schon einfallen. Aber was?

Kranballett Georg.JPGIch wußte nichts über Kräne, aber ich dachte, ich kenne jemanden, der weiß was über Kräne, und das war der befreundete Bauunternehmer Erwin Mahnke aus Lüneburg. Ich fragte ihn: Wie lange braucht ein Kran, um sich einmal um die eigene Achse zu drehen? Erwin: Kommt drauf an, was für ein Kran das ist. Ich dachte, na das kann ja heiter werden. Und das wurde es auch.

Es waren 19 Kräne, die im Sichtfeld des Riesengebäudes mitmachten, mit Kranführern aus 6 Nationen. Proben konnten wir nur an drei Abenden von 22:00 bis 24:00. Das heißt, um 22:00 eine Viertelstunde Besprechung mit den Kranführern und ihren Dolmetschern, dann mehr als eine Viertelstunde, bis die Kranführer auf ihre Kräne geklettert waren, und dann meine Ansage (übersetzt von den jeweiligen Dolmetschern): Bitte alle auf mich ausrichten und auf "Los" mit maximalem Tempo um die eigene Achse drehen. Das Ergebnis: Ein Chaos.

Meine Lösung: Es mußten sich alle nach dem Langsamsten richten. Ansage: Jeder dreht nur so schnell wie sein Nebenmann. Also der nächste Versuch: Alle auf mich ausrichten, auf "Los" dreKranballett Kraene Nacht.JPGhen und AUF DEN NACHBARN SCHAUEN. 

Ein Hoffnungsschimmer! Und es ging weiter, gut und besser, Stück für Stück, Drehung für Drehung.

Dann am zweiten Probentag der Schock. Bei der Besprechung abends fehlten plötzlich sechs Kranführer. Warum? Die Firma hat Pleite gemacht. Anflug von Verzweiflung. Aber die neuen Kranführer am dritten und letzen Probentag kapierten schnell, und so bekamen wir eine ansprechende Choreografie hingezaubert. Ein Ballett der "Kran-Elefanten", zur Musik von Beethovens "Freude, schöner Götterfunken".

Kranballett_Zeirtung1.JPGZur letzten Probe kam auch Daniel Barenboim, Chef der Staatsoper Unter den Linden, und tat verabredungsgemäß so, als "dirigiere" er das Kranballett. Es war ein großer Spaß für ihn. Für uns ebenfalls, nachdem wir merkten, daß die Choreographie gut "sitzen" würde.

Die Premiere am Samstagmittag, dem 26. Oktober 1996 verlief reibungslos und hatte viel Applaus. Ich war begeistert über meine Profi-Kranballetteure.

Die Resonanz zu diesem Kranballett war weltweit einmalig und noch nie so erlebt. Zwei "Tagesthemen"-Beiträge im Ersten, Berichte in allen deutschen und internationalen Zeitungen und Zeitschriften zeugten von dem gewaltigen Echo. Ein Verwandter aus Kolumbien erzählte mir, er habe mich dort im Fernsehen gesehen.

Leider haben wir nie wieder etwas so Außergewöhnliches machen können. Aber eine Fortsetzung steht an: Im Sommer 2013 gibt es möglicherweise eine Neuauflage des Kranballetts an ganz anderer Stelle. Darüber wird zu berichten sein. 

Pressestimmen:

Berliner Morgenpost, Freitag, 25.10.1996: "In Szene setzen wird das `Kranballett´ Georg Wübbolt, bekannt als Fernsehregisseur für Operninszenierungen. Die Bauleute jedenfalls sind schon jetzt freudig erregt, da sie bei dieser Darbietung sozusagen `die erste Geige´spielen werden."

Kranballett Zeitung BZ.JPG

BZ am 26.10.1996: Der größte Zauber, den Berlins Super-Baustelle je erlebt hat. Weltpremiere:        19 Baukräne tanzen im Takt. Berliner, das müßt ihr erleben!

Berliner Morgenpost, Sonntag, 27.10.1996:        "Grazile Giganten im Gleichschritt: Der grandiose Höhepunkt der Feierlichkeiten war ein Kranballett... Wer das `Pas de 19´ der grazilen Kolosse verfolgen konnte, war ob der Leichtigkeit der Bewegungen beeindruckt. Ein einzigartiger Anblick, dessen Ästhetik der außergewöhnlichen Unternehmung Sinn gibt."

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